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Rigoletto • Aalto Theater • Foto: Matthias Jung
Rigoletto • Foto: Matthias Jung
Philharmonie Essen • Foto: Volker Wiciok
Tanzhommage an Queen • Foto: Hans Gerritsen
Parsifal • Foto: Matthias Jung
Parsifal • Foto: Matthias Jung
Angst und Schrecken in Mykene • Foto: Nils Heck
Angst und Schrecken in Mykene • Foto: Nils Heck
Cinderella • Foto: Hans Gerritsen
Cinderella • Foto: Hans Gerritsen
Carmen • Foto: Bettina Stöß
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Rigoletto • Aalto Theater • Foto: Matthias Jung
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Philharmonie Essen • Foto: Volker Wiciok
Tanzhommage an Queen • Foto: Hans Gerritsen
Parsifal • Foto: Matthias Jung
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Angst und Schrecken in Mykene • Foto: Nils Heck
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Cinderella • Foto: Hans Gerritsen
Cinderella • Foto: Hans Gerritsen
Carmen • Foto: Bettina Stöß
Carmen • Foto: Bettina Stöß

Turandot

Aalto Musiktheater

Liebe im totalitären Regime?

von Dierk Schapals (kulturbummler)

05.10.2025

Turandot Bild Turandot Bild Turandot Bild Turandot Bild Turandot Bild Turandot Bild

Nach längerer Pause hat das Aalto Musiktheater Essen Tilman Knabes Inszenierung von Pucinis Turandot aus dem Jahr 2007 wieder auf den Spielplan genommen.

Statt auf chinesische Märchenkulisse setzt Tilman Knabe auf das kalte Herrschersystem eines totalitären Staates. Da ist die „Halle des Volkes” noch Rohbau, in der genau jenes Volk von militanten Schergen in Schach gehalten wird. Der Herrscher Altoum als greiser, kranker Mann benötigt einen Gatten für seine Tochter Turandot, um die Macht zu erhalten und Ping, Pang und Pong als Erfüllungsgehilfen.

Und auch Calaf ist weniger verliebter Prinz als mehr machtgeiler Mann, für den Turandot auch nur Erfüllungsgehilfin auf dem Weg nach oben ist. Und Liù? Ihr reicht Calaf am Ende die Pistole, mit der sie sich erschießt. Und unter dem (erzwungenen) Jubel des Volkes „nimmt” sich Calaf dann Turandot - der Machtmissbrauch geht weiter.

Ganz anders als kalt (wie diese Inszenierung) ist die musikalisch-stimmliche Seite. Zu den starken Bildern von Tilman Knabe gesellen sich starke Stimmen. Allen voran Astrik Khanamiryan als stimmgewaltige Turandot. Ihr zur Seite nicht weniger stimmgewaltig und mit strahlender tenoraler Höhe Jorge Puerta als machtbesesessener Calaf. Als Liù berührt Idil Kutay durch ihr Piano - die Sterbeszene gerät zu einem Höhepunkt des Abends.

Das homogene und zu Höchstleistungen aufgelegte Ensemble wird abgerundet durch Nicoara Andrei als Timur, Kammersänger Rainer Maria Röher als Altoum sowie Tobias Greenhalgh, Derek Rue und Mykhailo Kushlyk als die drei Minister. Der von Bernhard Schneider einstudierte Chor breitet einen wunderbaren Klangteppich aus und sorgt für klanggewaltige Chortableaus. Und die Essener Philharmoniker ließen unter der Leitung ihres GMD andrea sanguineti die Musik Puccinis voller Leidenschaft erglühen und an den leisen Stellen den Atem stocken.

Bravi und standing ovations!