Sinfoniekonzert IV
Philharmonie Essen
Sprechende Bilder und ein Chor ohne Worte
von Dierk Schapals (kulturbummler)
21.11.2025
In ihrem 4. Sinfoniekonzert in der Philharmonie Essen entfalteten die Essener Philharmoniker eine wahre Klangpracht vom Hexensabbat bis hin zu verführerischen Sirenen.
Der Abend begann mit Mussorgskys sinfonischer Dichtung „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“, die in der Orchestrierung von Nikolai Rimsky-Korsakows erklang. Mussorgsky schildert hier eine düstere Hexen- und Geisternacht, die von der russischen Folklore inspiriert wurde. Die Musik zeichnet sich durch wilde Rhythmen, schroffe Harmonien und eine stark dramatische Atmosphäre aus. Die Bearbeitung von Rimsky-Korsakow allerdings „glättet“ die Partitur und fügt einen versöhnlichen Schluss hinzu.
In eine andere Welt führen dann Claude Debussys „Trois nocturnes“. Statt traditioneller Formen werden hier Stimmungsbilder in den Mittelpunkt gestellt. Die Sätze Nuages, Fêtes und Sirenes erforschen jeweils unterschiedliche klangliche Farben und Impressionen, was im dritten Satz noch durch den Einsatz des wortlosen Damenchors unterstrichen wird.
Nach der Pause dann die „Bilder einer Ausstellung“ in der meisterhaften Orchestrierung von Maurice Ravel. Seine Instrumentation zeichnet sich durch farbenreiche Klangkombinationen und eine präzise Charakterisierung der einzelnen Bilder aus. Besonders eindrucksvoll ist Ravels Einsatz der Orchesterfarben im Finale „Das große Tor von Kiew“.
Unter der Leitung ihres GMD Andrea Sanguineti ließen die Essener Philharmoniker Mussorgskys Bilder in allen Farben leuchten, schufen dichte und düstere Klangbilder beim Hexensabbat und erzeugten jenes Orchesterflirren, dass Debussys Musik zu eigen ist. Eine hervorragende Leistung auch des von Patrick Jaskolka einstudierten Damenchores. Langanhaltender Applaus und standing ovations für einen gelungenen Konzertabend.