Igor Levit / Israel Philharmonic Orchestra
Philharmonie Essen
Meister der leisen Töne
von Dierk Schapals (kulturbummler)
01.11.2025
Im Rahmen des Festivals TIKWAH (Festival jüdischer Musik) trat das Israel Philharmonic Orchestra unter Leitung seines Musikdirektors Lahav Shani in der Philharmonie Essen auf.
Zu Beginn des Abends erklang Sergei Prokofievs „Ouvertüre über hebräische Themen“. Die Komposition basiert auf jüdischen Volksmelodien und verbindet kantable, folkloristische Themen mit Prokofievs typischen rhythmischen Schwung und moderner Harmonik, wodurch eine lebendige und zugleich melancholische Atmosphäre entsteht.
Danach Beethovens fünftes Klavierkonzert mit dem Solisten Igor Levit. Das Konzert entstand 1809 - 1811 und gilt als sein größtes und monumentalstes Klavierkonzert. Es verbindet majestätische Klangpracht mit lyrischen, tief empfunden Momenten. Und diese tief empfundenen Momente wusste Levit gemeinsam mit dem Orchester zu transportieren. Leise Töne des Pianisten mischen sich mit dem Pianissimo des Orchesters, aus dem immer wieder berückend schöne Solostellen hervorleuchten. Grandios der finale Satz, der Beethovens geniale Musik zum Strahlen brachte.
Nach der Pause dann Paul Ben-Haims zweite Sinfonie (1945 ), die sowohl Trauer als auch Hoffnung widerspiegelt. Sie verbindet europäische Spätromantik und moderne Harmonik mit Einflüssen der jüdischen Musiktradition. Das Werk zeichnet sich durch leuchtende Orchestrierung, emotionale Tiefe und eine optimistische Grundstimmung aus. Und all dies wusste das Orchester klangschön umzusetzen und bewies auch hier an den vielen solistischen Stellen seine erstklassige Kompetenz.