Der fliegende Holländer
Musiktheater im Revier
Mit Gewitter und Sturm
von Dierk Schapals (kulturbummler)
27.09.2025
Und welch ein Sturm bereits in der Ouvertüre ausgelöst wurde, konnten die Besucher*innen am Samstag bei der Premiere von Wagners kürzester Oper "Der fliegende Holländer" im Musiktheater im Revier erleben. Stürmische Streicher - und sauberes Blech lässt kraftvoll das Holländermotiv darüber erklingen. Und im warmen Klang des Holzes dann das Erlösungsmotiv als kontrastierendes Thema.
Das alles hat GMD Rasmus Baumann gut im Griff und führt die Neue PhilharmonieWestfalen bravourös durch den Abend. Und die glanzvolle Leistung des Orchesters findet man auch auf der Bühne wieder. Ein exzellentes Sängerensemble sowie der Chor und Extrachor wachsen an diesem Abend über sich hinaus.
Allen voran Susanne Serfling als Senta: dramatisch und sicher in der Höhe und wunderbare Farben in der Mittellage. Ihr zur Seite Benedict Nelson als stimmgewaltiger Holländer, dem die Verzweiflung um Erlösung bis zum Ende anzumerken ist. Tobias Schnabel gibt den Daland eher in der Manier der Spieloper - fast macht es Spaß, ihn seine Tochter verschachern zu sehen.
Martin Homrich gestaltet den Erik verzweifelt, um Senta kämpfend - teilweise mit heldentenoralem Ansatz. Wie immer eine solide Stütze im Ensemble Almuth Herbst als Mary, die ihre Rolle durch viele Akzentuierungen aufwertet. Und auch die Rolle des Steuermanns erfährt durch die Regie eine Aufwertung - hier konnte Adam Temple-Smith glänzen. À propos Regie: ohne Regietheatermätzchen erzählt Igor Prison stringent die Geschichte, baut den Spannungsbogen bis zum Ende auf. Dazu tragen auch Bühnenbild und Kostüme von Nicola Reichert sowie Licht von Patrick Fuchs und Video von Gregor Eisenmann bei.
Am Ende standing ovations und orkanartige Bravorufe für einen sehens- und hörenswerten Opernabend!