Angst und Schrecken in Mykene
Schauspiel Essen
Keine Angst vor der Antike
von Dierk Schapals (kulturbummler)
19.09.2025
In knapp 120 Minuten nimmt Felix Krakau die Zuschauer mit, sich am Aufstieg und Untergang der antiken Stadt Mykene zu weiden. Und dabei ist seine Antikenüberschreibung keineswegs ein bloßer Abklatsch von Homer, Aischylos oder Seneca. Von der Gründung er Stadt durch Perseus über den Fluch der Tantaliden bis zum letztendlichen Eingreifen der Götter berichten zwei Boten (hervorragend: Lene Dax und Ronald Radusch) in knappen aber durchaus informativen Zusammenfassungen des Geschehens - immer wieder unterbrochen durch intensive Szenen, die den Zuschauern die blutige Geschichte eindringlich vor Augen führen. Dass dazu kein Theaterblut notwendig ist, zeigen Krakaus aufrüttelnde Texte - unterstützt vom wandelbaren Bühnenbild von Marie Gimpel sowie den Kostümen von Jenny Theisen und dem suggestiven Sound von Timo Hein.
Das Ensemble des Schauspiel Essen zeigt eine großartige und präzise Leistung im eindringlichen Spiel und chorischen Ton. Dabei schlüpfen Alexey Ekimov , Sabine Osthoff , Ines Krug, Jan Pröhl, Bettina Engelhardt und Floriane Kleinpass nahtlos in die verschiedenen Rollen von Perseus bis Elektra.
Lang anhaltender Applaus für einen nachdrücklichen, aufrüttelnden und vor allem sehenswerten Theaterabend.